Florian Hoffmann
Kommunikationsdesign
Zeitbasierte Medien

„Raum für*“ ist ein Konzept für eine Wanderausstellung, das im interdisziplinären Seminar „Sexualität und Raum“ der HTWG Konstanz und der Universität Konstanz im Sommersemester 2018 entstanden ist. Nach einer intensiven theoretischen Auseinandersetzung mit dem Thema, wie Sexualität in verschiedenen geografischen, gesellschaftlichen aber auch gedanklichen Räumen geprägt und geformt wird, wurde in verschiedenen Gruppen ein Konzept entwickelt, das verschiedene begehbare Boxen vorsah, die je nach Örtlichkeit passend positioniert werden können. Jeder Raum steht für ein je ein Thema, das für viele alltäglich ist, aber selten mit dem Aspekt der Sexualität in Verbindung gebracht wird.

Ein Teil meiner Arbeit war die Entwicklung des sog. „Raum für Intimität“. Der Raum soll den Einfluss von Sexualität auf das Leben zu Hause zeigen. Dabei liegt ein Fokus darauf, ob bzw. wie Sexualität auf Möbel und Einrichtungsgegenstände übertragen werden kann. Wird in einem privaten, selbstgestalteten (Intim)Raum Heteronormativität weiter gelebt? Um dieser Frage nachzugehen, soll über Interaktion und durch Aufzeigen anderer Intimsphären das eigene heteronormative Denken thematisiert werden. Dies wird durch Schubladen ausgedrückt. Im Raum steht eine Kommode mit gleichgroßen Schubladen (in einem ersten Entwurf waren es noch drehbare Kuben). Darin befinden sich Bilder und Informationen von/zu Menschen mit unterschiedlicher sexueller Orientierung, Geschlecht und Alter. Die Kommode ist in drei Spalten aufgeteilt. In der ersten Schubladenspalte befinden sich Bilder intimer Orte bestimmter Personen in ihrer Wohnung. In der nächsten Spalte geht es um einen Gegenstand in ihrem zu Hause, den sie mit der eigenen Sexualität verbinden, die dritte Spalte birgt Informationen zu ihrem Alter, Geschlecht und ihrer sexuellen Orientierung. Die Bilder befinden sich jeweils auf den Schubladenböden, sodass diese aktiv herausgezogen werden müssen. Die Besuchenden stehen nun vor der Frage, welche Schubladen zueinander passen und werden somit mit ihrem im wahrsten Sinne Schubladendenken konfrontiert. Sich selbst einbringen können sie dadurch, dass sie in einem stilisierten Grundriss einer Wohnung ihren eigenen Intimraum markieren.

Der zweite Teil meiner Arbeit war vor allem die Ausarbeitung von Plakaten für die Ausstellung. Hier entstand auch der Titel „Raum für*“, der einerseits Bezug nimmt auf die einzelnen Themenräume der Ausstellung, aber auch allgemein einen Denkanstoß liefert, welche sozialen Räume eröffnet oder offen gehalten werden müssen. So sollte eine Reihe entstehen, in der acht Plakate entsprechend der Räume immer ein Stichwort aufgreifen. Ein erster Ansatz war dabei, zum Teil verschiedene zwischenmenschliche Handhaltungen aber auch abstrakte Grafiken auf das jeweilige Stichwort zu übertragen. Im nächsten Schritt wurde der Grad der Abstraktion erhöht und dabei der Bezug zur Ausstellung verstärkt, bei der mittels Streifen auf dem Boden die verschiedenen Räume verbunden werden sollten. Die zu Beginn schwarzen Streifen sollten am Ende der Ausstellung in bunten, vielfältigen Streifen enden. Dieses Konzept übertrug ich auf die Plakate, indem der Beginn in schwarz/weiß immer der gleiche war und die Variation der Begriffe noch einmal in der unterschiedlichen Länge und Position der farbigen Streifen aufgegriffen wird.

Umgesetzt wurde die Ausstellung im nachfolgenden Semester und hatte ihren ersten Halt an der Universität Konstanz.

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